Im Dezemberrundschreiben 2011 und im Webseitenbeitrag „Was Sie über Kinderpatenschaften wissen sollten“ haben wir die Vorteile und Nachteile von Patenschaften für die Kinder aus Mumbais Armenviertelnin beleuchtet. Uns hat in diesem Zusammenhang Ihre Meinung interessiert. Niemals hätten wir uns vorgestellt, dass uns so viele unserer Förderer und Paten in zum Teil umfangreichen Briefen, e-mails und Anrufen kontaktieren würden. Wir sind noch immer ganz überwältigt und danken Ihnen herzlichst für die Zeit, die sich dafür genommen haben! Gerne stellen wir Ihnen heute ein paar Auszüge aus den Antworten vor. Sie werden sehen, dass es zum Thema Kinderpatenschaften in unserem Förderkreis ganz unterschiedliche Meinungen gibt.
Wie gehen wir mit Ihren Anregungen, Wünschen und Hinweisen um? Wir werden selbstverständlich weiterhin Kinderpatenschaften anbieten, dies ist der eindeutige Wunsch der Mehrheit unserer Förderer, sehen aber in Bezug auf die Kommunikation der Nachteile selbiger durchaus Handlungsbedarf. Viel deutlicher als bisher werden wir die „Risiken und Nebenwirkungen“ von Kinderpatenschaften kommunizieren. Sowohl auf unserer Webseite als auch im direkten Kontakt mit zukünftigen Interessenten und momentanen Unterstützern. Fördermitgliedschaften für das Gesamtprojekt werden wir viel stärker als bisher bewerben. Ihnen allen nochmals besten Dank für Ihr freundliches Feedback!
Frau H. und Herr L. aus Sindelfingen:
„… Auch wenn wir verstehen können, dass die eine oder andere individuelle Patenschaft aus den von Ihnen geschilderten Gründen in einer Enttäuschung endet, meinen wir doch, es sei doch für viele Paten wert, dass sie die von ihnen gesponsorten Patenkinder kennen. Insbesondere dann, wenn man die Möglichkeit hat, selbst nach Indien zu fliegen und vor Ort sein Patenkind kennen zu lernen. … So konnten wir die Fortschritte dieser jungen Menschen [ unserer Patenkinder] verfolgen und sie ermuntern in ihrem Werdegang und sich an ihren Erfgolgen mit freuen. Allerdings haben wir auch Verständnis dafür, dass der Eine oder Andere doch lieber das Prem Dan Projekt als Ganzes unterstützen möchte. Für solche Fälle sollte bei Antritt der Patenschaft gefragt werden, ob der Pate/die Patin eine generelle oder individuelle Patenschaft wünscht. …“
Frau R. aus Köln schrieb uns:
…“ Ja, ich begrüße Ihren Vorschlag, das Geld für Prem Dan nicht mehr personenbezogen auf ein bestimmtes Patenkind einzuzahlen. …. es entfiele die Korrespondenz zwischen Patenkind und Pate, für das Kind eine leidige Pflicht an ihm unbekannte Menschen, aber doch mit intimer Benennung- Tante, Onkel, zu schreiben…und speziell für mich, das Kind ohne Antwort zu lassen – ich spreche nicht gut Englisch. Das hat mich immer belastet und mir ein „schlechtes Gewissen“ gemacht. Zweitens, ich mag überhaupt nicht in so einer Geberposition sein – und das Kind in dieser dankerfüllten Abhängigkeit wissen….“
Herr R. aus Tübigen:
„…Ich habe mich immer sehr gefreut, dass das Geld individuell bei einem Kind angekommen ist. Die wird bei einer Patenschaft für das ganze Projekt nicht der Fall sein und das finde ich sehr schade.“
Frau N. aus Oy-Mittelberg:
„..Ja, ja, ja und nochmals ja, bitte nichts ändern! Genau dieser persönliche Kontakt gefällt mir sehr gut…und genau das war der Grund, weshalb mir Prem Dan gleich so sympathisch war und mir ein gutes Gefühl gegeben hat. … Ja, man kann enttäuscht werden, wenn man ein Kind erwischt hat, das aus welchen Gründen auch immer die Schule abbricht.. Aber sind Enttäuschungen nicht ein normaler Teil des Lebens? … man hat auch nie die Garantie bei den eigenen Kindern, dass sich alle Investitionen letzenendes auch auszahlen werden….“
Frau S. aus Köln:
„… Von unseren im Laufe der Jahre sieben Patenkindern ist uns zwar auch eines abhandengekommen, aber es war mir schon immer klar, dass das passieren kann angesichts der unsicheren und elenden Verhältnisse, aus denen unsere Patenkinder stammen…… Außerden können wir den Werdegang unserer Kinder über die Jahre verfolgen, von den Anfängen an, wo sie die Briefe offenbar von der Tafel abschreiben, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich individuell aüßern können. Das setzt soviel Einsatz und Bemühung seitens der Lehrer und Erzieher voraus und gibt mir natürlich auch den Eindruck, dass mit und an den Kindern gearbeitet wird, dass sie nicht nur Schulwissen, sondern auch Erziehung erhalten. …. Die Kinder schreiben ja zu den Festtagen Grußbriefe. Damit nehmen sie die einzelnen Sponsoren deutlisch wahr und können das Gefühl entwickeln, dass Menschen, die sie zwar niemals gesehen haben, sie aus der Ferne im Blick haben und für sie persönlich sorgen. Ich denke, dass das vielleicht prägend auf sie wirkt in Bezug auf ihre spätere erwachsene Einstellungzu Welt und Menschen. …“
Frau R. aus E.:
„…Ich teile Ihre Bedenken hinsichtlich der Kinderpatenschaften voll und ganz. Und es stimmt: Die Webseite und auch die schriftlichen Informationen suggerieren, dass man mit den Jahresbeitrag einem ganz bestimmten Kind den Schulbesuch und die Versorgung finanziert und der Betrag uneingeschränkt dafür verwendet wird. Im Grunde finde ich es ehrlicher – und letzten Endes auch plausibler!- wenn die Sache so dargestellt wird wie in Ihrem Artikel und Patenschaften für das ganze Projekt angeboten werden. Damit die Unterstützung ein Gesicht behält, könnten ja immer wieder Kinder und ihre Geschichte vorgestellt werden – übrigens auch die nicht so positiven. Ich finde es fatal, wenn der Eindruck entsteht, mit der finanziellen Unterstützung durch einen Paten könnte JEDES Kind die Schule oder gar ein Studium mit Erfolg abschließen. ….. „
Herr und Frau H. aus Eschborn:
„.. Meine Frau und ich selbst haben uns über das Thema Ihres Dezember-Rundbriefes Gedanken gemacht und sind zu dem Schluß gekommen, die bisherigen Kinderpatenschaften zu befürworten – es sei denn, in Bombay würde man Projektpatenschaften bevorzugen. Die würde natürlich auch die Kinder selbst von der „Pflichtkorrespondenz“ mit ihren Paten befreien!..Wir jedenfalls werden Prem Dan unabhängig von einer Neuausrichtung weiter unterstützen. ….“
Frau R. aus Böblingen:
„…. Unsere Meinung zu Prem Dan Patenschaften: Unsere erste Patenschaft dauerte von 1994- 1997, wurde dann abrupt beendet und uns ein anderes Kind angeboten, das wir dann 10 Jahre lang gesponsort haben. Erst nach schriftlicher Nachfrage erläuterte uns damals Schwester Felicity sehr freundlich die Gründe für den Wechsel. Aus Altersgründen haben wir eine erneute Patenschaft nicht übernommen und unser Beitrag fließt in den allgemeinen Spendentopf. Wir beide befürworten eine anonyme Patenschaft; denn auch zu Weihnachten werden die Kinder unterschiedlich von den Sponsoren beschenkt, was unwillkürlich bei manchen Kindern ein Gefühl der Benachteiligung hervorrufen könnte. ….“
Julia aus Lübeck:
„… Also ich finde es gut, das man ein spezielles Patenkind hat und somit eine individuelle Entwicklung mitverfolgen kann. Mein erstes Patenkind ist weggezogen, aber da ist meiner Meinung nach keine Enttäuschung darüber, dass man „sein Geld fehlinvestiert hat“, es ist eher schade, dass man angefangen hat, einen Lebensweg mitzuverfolgen und dann nicht mehr weiß, was später daraus geworden ist. Aber das ist das gute Recht jeder Familie, immerhin geht es um Menschen und nicht um Zinsen, die man ausbezahlt bekommt. Deswegen zweifle ich nicht an dem gesamten Projekt, im Gegenteil, ich bin gespannt, was aus meinem jetzigen Patenkind wird, wobei ich es nicht in der Pflicht sehe, dass es etwas mirzuliebe tut, nur weil ich es finanziell unterstütze. ….“