»Den Hunger haben wir fast überall in Indien besiegt«, sagte der heutige Finanzminister indische Innenminister Palaniappan Chidambaram im Jahr 2011. So oder ähnlich antworteten indische Regierungspolitiker meist, wenn sie nach der Hungersnot im Land gefragt werden. Aber der Satz war und ist eine Lüge. Eine, die bislang immer dann verbreitet wurde, wenn die Sprache auf eines der größten Probleme Indiens, dem Hunger von Hunderten von Millionen Indern kam. Laut einer Studie rangiert Indien im aktuellen Welthunger-Index auf einem der hinteren Plätze. Die Situation wird auch aufgrund der stark gestiegenen Preise für Lebensmittel, der galoppierenden Inflation als „sehr ernst“ beschrieben. 42% der indischen Kinder gelten als unterernährt. Angesichts der anstehenden Parlamentswahlen und des sich nicht zu verheimlichen und verdrängenden Ausmaßes des Hungers gesteht die Regierung das bisherige Versagen ein. Auch um die Macht nach den Wahlen zu sichern, legte sie ein umgerechnet 15 Milliarden Euro schweres Hilfsprogramm auf, das zwei Dritteln der Inder mit stark subventioniertem Getreide und Reis versorgen soll. Doch gibt es starke Kritik (z.B von der Deutschen Welthungerhilfe) an den Maßnahmen, da die Organisation und die Verteilung auf dem korrupten und ineffizienten Public Distribution System basiert. Es droht bei der Verteilung der Nahrungsmittel die oft willkürliche und durch Schmiergelder beeinflusste Auswahl von Hilfesuchenden.
Dem drängenden Thema „Hunger in Indien“ widmete sich auch Jürgen Webermann vom Norddeutschen Rundfunk in einem Hörfunkbeitrag auf NDR INFO. Gerne stellen wir Ihnen seinen NDR Beitrag „Welternährungstag – wie Indien mit Milliarden Hunger besiegen will“ mit Genehmigung des NDR hier als Audiodatei zur Verfügung. Wir bedanken uns beim NDR für diese Möglichkeit und bei Jürgen Webermann für den gelungenen Beitrag, dessen Schilderungen aus Delhis Elendsvierteln auch auf die von den Kindern Prem Dans bewohnten Slums in Mumbai zutrifft.
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