30.1.2017 (veröffentlicht 2012) Das ist Angelina Gomez mit einem Brief ihrer Geschwister. Sie hat viele Schwestern und Brüder! Etwa 30! Das erscheint Ihnen selbst angesichts der hohen Geburtenraten der verarmten Bevölkerung Indiens etwas viel? Da haben Sie auch Recht! Bei den Geschwistern handelt es sich nämlich nicht um leibliche, es sind vielmehr die Kinder der evangelischen Gemeinde in Dossenheim bei Heidelberg, die eine Patenschaft für Angelina übernommen haben. Seit fast zehn Jahren engagieren sich der Kindergottesdienstkreis und Pfarrer Manfred Billau für das Mädchen aus Mumbais Slums. Wie veratntwortungsvoll sich die Kinder aus Deutschland um ihre Patenschwester Angelina kümmern lesen sie hier…
Fröhlich, manchmal auch etwas turbulent feiern etwa 30 Kinder der evangelischen Gemeinde Dossenheim auch heute den sonntäglichen Kindergottesdienst. Ihre Eltern und Pfarrer Manfred Billau haben sich wieder spannende und anregende Mitmachangebote und Geschichten ausgedacht. Die Kinder singen fetzige Songs, gestalten farbenfrohe Collagen und lauschen den kindgerecht erzählten Geschichten von Jesus und seiner „coolen Apostel -Gang“. Manchmal wird auch über Angelina gesprochen. Sie ist seit vielen Jahren das indische Patenkind der 
Gemeinde. Wie sieht ihr Leben in den Armenvierteln Mumbais wohl aus? Warum sind ihre Eltern so arm, dass sie sich den Schulbesuch ihrer Tochter nicht leisten können? Wie können wir Kinder aus Dossenheim Angelina helfen ein sicheres Leben zu führen? Durch die Suche nach Antworten stoßen die Kinder darauf, dass es in Indien und vielen anderen Regionen unserer Erde oft nicht selbstverständlich ist, ein Dach über den Kopf zu haben, zur Schule zu gehen oder regelmäßig zu essen. Ohne Hilfe von außen bleiben die meisten Kinder aus den ärmsten Ländern der Welt auch in Zukunft arm. Am Beispiel ihrer
Patenschwester Angelina lernen die Gemeindekinder aber auch, wie einfach diese Hilfe sein kann. Wenn man den Slumkindern den Besuch einer guten Schule ermöglicht, ihnen durch regelmäßige Ernährung hilft gesund zu bleiben und ihnen und ihren Familien Aufmerksamkeit und Vertrauen schenkt, ja dann wird auch Angelina in wenigen Jahren eine gut bezahlte Arbeit finden. Wahrscheinlich kann sie dann auch ihre Eltern und Geschwistern aus der Not befreien. Die Unterstützung Angelinas, das Schulgeld und die Betreuung durch Prem Dan muss auch finanziert werden. Der Wille der Kinder zu helfen ist auch heute sichtbar. Die bunte Sammeldose, in die die Besucher des Kindergottesdienstes eine kleine Spende werfen, wird von den heute eingeteilten Schatzmeistern Henriette und Andreas vorsichtig geöffnet, die Münzen noch etwas mühsam gezählt, um schließlich stolz für das Pfarrbüro eingetütet zu werden.
Die Initiative des Kindergottesdienstkreises und die Unterstützung Pfarrer Billaus ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass eine Prem Dan Patenschaft viel bewegen kann. Nicht nur für die Kinder aus Mumbais Armenvierteln, die Dank der Hilfe aus der Ferne ein sicheres, selbstbestimmtes Leben führen werden. Auch unserem Nachwuchs werden – fröhlich, spielerisch und manchmal etwas turbulent – Werte vermittelt, die ein Leben wirken. Nur wenn Kinder die Chance haben, soziale Kompetenz zu entwickeln, werden auch sie für sich und andere künftig Verantwortung übernehmen.